20.08.2015: Hightech-Unternehmen wie Strama-MPS bilden die Säule unseres Wohlstands. Das Unternehmen entwickelt und fertigt moderne Maschinen und Anlagen für die Automobilindustrie, die Elektroindustrie und die Solartechnik.
Bereits vor sechs Jahrzehnten begann man bei Strama-MPS in der eigenen Lehrlingswerkstatt mit der Ausbildung des Nachwuchses. Über tausend junge Menschen haben mittlerweile ihren beruflichen Abschluss in mehr als zehn Ausbildungsberufen im gewerblichen und kaufmännischen Bereich gemacht. Auf diese Zahlen ist man im Unternehmen zu Recht stolz. Bei Strama-MPS werden Auszubildende von Anfang an in die Abteilungen integriert. Sowohl in der Ausbildungswerkstatt als auch in den Fachabteilungen lernen sie im Tagesgeschäft oder in Projektarbeiten die innerbetrieblichen Funktionszusammenhänge und Kommunikationsprozesse kennen. Und dass die Identifikation mit „ihrer Strama“ für die Mitarbeiter bereits in ganz jungen Jahren während der Ausbildung beginnt, haben Strama-MPS Azubis des ersten und zweiten Ausbildungsjahrs in den vergangenen drei Monaten mit dem Bau einer eigens entwickelten Unendlichkeitsmaschine gezeigt.
Grundgedanke war, eine Maschine zu entwickeln, die unendlich lang läuft und den Menschen überleben kann. Die bereits von Leonardo da Vinci 1452-1519 skizzierte Getriebekonstruktion symbolisiert die Ewigkeit bzw. die Unendlichkeit. Durch 16 hintereinander geschaltete Zahnräder entsteht eine fortschreitende Bewegungslosigkeit. Ein Motor mit 1340min-1 sorgt dafür, dass sich das erste große Zahnrad einmal in der Sekunde dreht. Aufgrund des Übersetzungsverhältnisses von i=8 dreht sich jedes Zahnrad achtmal langsamer als sein Vorgänger. Das letzte Zahnrad ist fest in Beton fixiert. Eine komplette Umdrehung des Antriebes würde dauern.
Noch deutlicher stellt die Maschine den Unterschied zwischen Theorie und Praxis dar. Nach theoretischen Berechnungen kann die Maschine nicht funktionieren, da es theoretisch immer eine Bewegung des letzten Zahnrades geben wird. Durch Spiel in der Verzahnung und elastischer Spannung funktioniert die Maschine in der Praxis aber doch.
Die Maschine symbolisiert somit, dass augenscheinlich unmögliche Dinge in der Praxis doch möglich sind und spiegelt sehr gut die tägliche Herausforderung im Sondermaschinenbau wieder: Optimale Performance, maximale Ausbringung, höhere Wirtschaftlichkeit, kürzeste Lieferzeiten sowie Variabilität bei Typenänderungen sind nur einige der Herausforderungen, die sich Strama-MPS Mitarbeiter täglich stellen. Um diese ständig neuen Herausforderungen erfolgreich zu bewältigen, fordert und fördert Strama-MPS seine Auszubildenden durch zahlreiche interne Projektarbeiten. Denn nur durch ein verantwortungsvolles Miteinander erreicht man das Ziel, ständig die Grenzen des technologisch Machbaren zu erweitern. Auf die Unendlichkeitsmaschine übertragen könnte man sagen: Ein Zahnrad treibt das andere an und kein Zahnrad funktioniert ohne das andere. Deshalb hängt das Leitbild der Strama-MPS „Moving the limits together. Constantly.“
Am 29. April 2015 fiel dann der Startschuss für den Bau der Unendlichkeitsmaschine in Form eines offiziellen Projektstartgesprächs. Die Umsetzung des Projekts geschah ausschließlich unter Anleitung der entsprechenden Fachabteilungen durch Auszubildende der Bereiche Mechanische Konstruktion, Hardwarekonstruktion, Mechanische Montage, Elektrische Montage und Einkauf. Pia Gigler, welche bei Strama-MPS ihre Ausbildung zur technischen Produktdesignerin absolviert, kümmerte sich als Projektleiterin um einen reibungslosen Projektablauf und koordinierte Planung, Konstruktion, Beschaffung der Kaufteile, Anfertigung, Montage sowie Installation der Maschine. Außerdem kümmerte sie sich federführend um Termineinhaltungen und nahm nötige Konstruktionsänderungen vor. Im Einkauf kümmerte sich Denise Brückl als Auszubildende zur Industriekauffrau um die Bestellung aller Kaufteile und die termingerechte Lieferung. In der Fertigung arbeiteten Azubis des ersten und zweiten Lehrjahrs an den Brennschnitten für das Schweißgestell, bearbeiteten die Zahnräder in der firmeneigenen Lehrwerkstatt und fertigten die Wellen. Anschließend wurden die gefertigten Teile in der mechanischen Fertigung montiert. Damit die Maschine zum Schluss auch läuft, kümmerten sich die Auszubildenden der elektrischen Montage um die unsichtbare Verlegung der Kabel über Hohlprofile sowie die fachgerechte Installation des Hauptschalters und des Betriebsstundenzählers.
Nach nur 3 Monaten Projektzeit wurde am 05. August die Maschine im Technikum der Strama-MPS feierlich in Betrieb genommen. Die projektbeteiligten Auszubildenden präsentierten stolz ihr Meisterwerk und bedankten sich bei der Geschäftsleitung für die Entwicklungsmöglichkeiten, die ihnen seitens des Unternehmens immer wieder geboten werden.
Zitat Gigler Pia, Projektleiterin und Auszubildende zur technischen Produktdesignerin:
„Für uns war dieses Projekt eine sehr schöne Erfahrung. Dadurch konnten wir die Abläufe in den anderen Abteilungen und die Zusammenhänge zwischen den einzelnen Abteilungen kennen und verstehen lernen. Wir haben während der Zusammenarbeit beim Projekt gemerkt, wie stark die Abteilungen voneinander abhängig sind und dass man genau wie bei den Zahnrädern der Unendlichkeitsmaschine nur durch ein verantwortungsvolles Miteinander vorankommt. Wir sind sehr dankbar, dass wir als Auszubildende die Möglichkeit bekommen haben, eigenverantwortlich ein internes Projekt abwickeln zu dürfen. Dadurch können wir jetzt auch technische Hintergründe viel besser verstehen und wissen, was alles an einem Projekt mit dran hängt. Während des Projekts hatten wir immer wieder neue Ideen und durch die Zusammenarbeit sind alle beteiligten Azubis zu einem starken Team zusammen gewachsen.“
Geschäftsführer Helmut Petzko war von der Leistung der Auszubildenden begeistert und hatte im Anschluss die Ehre, den Startknopf an der Unendlichkeitsmaschine zu betätigen. Und sieh da: sie läuft und läuft und läuft und läuft. Hoffentlich auch für die nächsten 1.115.689 Jahre.